Neuer Audi-Chef sucht Konfrontation mit Tesla
Wettbewerbsrecht | Der Interims-CEO von Audi Bram Schot möchte keine Interimslösung sein und hat eine symbolträchtige Entscheidung getroffen.
Eigentlich sollte die Präsentation des neuen Audi Etron eine Galavorstellung für Rupert Stadler werden. Ort der Veranstaltung sollte die belgische Hauptstadt Brüssel sein. Doch nachdem Stadler wegen der Verstrickung in der Abgasaffäre in Untersuchungshaft sitzt, hat der neue Audi-Chef die Pläne geändert. Die Präsentation soll nunmehr Ende September in Kalifornien, und zwar direkt im Vorgarten des Elektropioniers Tesla, stattfinden. Aus Konzernkreisen ist zu vernehmen, dass dies als eine Kampfansage an den neuen Konkurrenten gedacht sei.
Dabei kommt diese PR-Attacke dem Interims-CEO gerade zur rechten Zeit, da sich Tesla im Gegensatz zu Audi auf den Elektroantrieb konzentriert hat und sich so gegenüber dem deutschen Automobilkonzern in diesem Bereich einen Vorsprung erarbeitet hat. Mit der Einführung des „Model 3“ hat sich Tesla jedoch verhoben und bereits zahlreiche Sparmaßnahmen eingeleitet, um eine einigermaßen positive Bilanz zu wahren. Diese Schwäche will Audi nun nutzen und mit der Präsentation in Kalifornien ein Zeichen setzen. Dabei nimmt Schot auch das Risiko in Kauf, dass der Konkurrent Daimler beim Stromantrieb den ersten Akzent setzen kann, die Anfang September ihr erstes Elektroauto vorstellen wollen. Dem Niederländer geht es neben der Verbesserung des Images von Audi auch darum, sich dauerhaft auf dem Chefposten zu etablieren. Die Entwicklung neuer Modelle sei der beste Weg, um den Dieselskandal zu überwinden, sodass die Präsentation des Etron ein Erfolg werden muss, damit auch Bram Schot weiterhin Audi-Chef bleiben kann.
Informationsquelle: Handelsblatt vom 27.06.2018