Thyssenkrupp wird zerschlagen
Vertragsrecht | Nach der Ankündigung der Vorstandschefin Martina Merz auf der Hauptversammlung Ende Januar, innerhalb von vier Monaten einen Sanierungsplan vorzulegen, folgte nun dessen Vorstellung. Danach soll der Industriekonzern in seine Einzelteile zerlegt werden.
So kündigte Merz an, dass sie den Konzern in zwei Lager aufteilen möchte. Auf der einen Seite stehen diejenigen Geschäfte, für die eine wirtschaftliche Zukunft besteht und auf der anderen Seite diejenigen, die Thyssenkrupp nicht aus eigener Kraft weiterführen könne. Zu den Sparten, für die Merz eine Zukunft sieht, gehören unter anderem der Werkstoffhandel mit dem Stahlgeschäft sowie die Automobiltechnik. Darüber hinaus sollen in einem zweiten, separat geführten Teil, unter anderem die Bereiche Anlagenbau, Federn und Stabilisatoren und Batterietechnik als sogenannte „Multi Tracks“ zu einer Gruppe zusammengefasst werden. Dieses Segment beschäftigt rund 20.000 Mitarbeiter und verzeichnet einen Jahresumsatz von sechs Milliarden Euro.
Auch für die Stahlsparte sind radikale Lösungen weiterhin denkbar. So schließt Merz eine Minderheitsbeteiligung nicht aus, verhandelt allerdings bereits intensiv mit möglichen Partnern. Die Gewerkschaft IG Metall steht dem Konzernumbau offen gegenüber und favorisiert dabei eine Kooperation mit den anderen deutschen Stahlkochern Salzgitter und Saarstahl. Insbesondere fordert die Arbeitnehmerseite das Festhalten am erst Ende März vereinbarten Tarifvertrag. Auch wenn die Verhandlungen mit Salzgitter bereits sehr weit fortgeschritten sind und der Börsenkurs nach Ankündigung der Pläne positiv reagierte, bekräftigt Merz, dass noch ein langer Weg vor Thyssenkrupp liegt, um in Zukunft erfolgreich zu sein.
Informationsquelle: WirtschaftsWoche vom 19.05.2020