Restaurantketten starten Offensive
Handelsrecht | Während viele Restaurants, Bars und Kneipen wegen der Corona-Krise um ihre Existenz fürchten, wollen einige Restaurantketten nun dem Trend entgegensetzen und neue Lokale eröffnen sowie mehr Mitarbeiter einstellen.
Zu den Unternehmen, die derzeit zahlreiche Stellenanzeigen schalten, gehören neben Burger King etwa auch die Pizzakette Domino’s oder die Restaurantkette L’Osteria. Dabei stehen die angekündigten Maßnahmen in Kontrast zu der Entwicklung des Gastgewerbes während der Corona-Krise. Zwischen März und Juni hatte die Branche einen Verlust in Höhe von 17,6 Milliarden Euro zu verzeichnen, was zu zahlreichen Entlassungen und Kurzarbeit führte. Doch nach und nach ist ein Aufschwung zu verzeichnen. So hat etwa L’Osteria seit Mai bereits sechs neue Lokale eröffnet und plant noch weitere fünf Neueröffnungen für dieses Jahr sowie 17 Stück für das Jahr 2021.
Auch beim Burgerspezialisten Peter Pane setzt man weiterhin auf Expansion. So übernimmt das Lübecker-Unternehmen mit derzeit 38 Standorten in Stuttgart und Köln jeweils ein Restaurant der Asia-Kette Coa. Am Ende des Jahres soll es insgesamt 43 Restaurants geben. Dabei hat das Unternehmen während der Krise mit kreativen Ideen versucht, das Geschäft am Laufen zu halten. Unter anderem wurden über 300 Fahrräder und E-Bikes angeschafft und kurzerhand ein eigener Lieferservice etabliert. Auch beim Pizzalieferanten Domino’s Pizza ist ein Aufwärtstrend zu verzeichnen. Trotz Corona-Krise strebt das Unternehmen bis Mitte nächsten Jahres die Neueröffnung 40 weiterer Pizza-Filialen an.
Während die großen Ketten weitgehend unbeschadet aus der Corona-Krise hervorgehen, trifft dieser vor allem kleiner Anbieter, die über keine Lieferangebote verfügen, umso mehr. Diese sind vor allem von der Kundenfrequenz in den Innenstädten abhängig. Mittlerweile sehen sich fast 62 Prozent in ihrer Existenz bedroht. Diese Entwicklung stellt für diejenigen Unternehmen, die jetzt auf einen Expansionskurs setzen, jedoch eine neue Chance dar. So werde etwa ein erhöhtes Angebot an Mietflächen, die den Gastronomieketten angeboten werden, verzeichnet. Dies könnte in Zukunft unter anderem auch zu angepassten Mietkonditionen führen, womit die Krise auch positive Nebeneffekte haben würde.
Informationsquelle: WirtschaftsWoche vom 18.09.2020