Krise im Textilhandel
Handelsrecht | Die Lage im Textilhandel bleibt nach der Ankündigung, dass der Lockdown verlängert wird ernst. Handelsverbände befürchten, dass zahlreichen Textilhändlern das Aus droht. Von der Politik fühlen diese sich nicht hinreichend berücksichtigt.
Während die Textilhändler in Innenstädten durch den verlängerten Lockdown drohen, auf einer halben Milliarde unverkauften Artikel sitzenzubleiben, kann sich der Onlinehandel vor dem Andrang kaum retten. Handelsverbände schlagen deshalb Alarm und gehen davon aus, dass dies bei vielen Einzelhändlern das Aus bedeuten könnte. Der Onlinehandel hingegen konnte im Weihnachtsgeschäft Umsatzrekorde verzeichnen. So lagen die Umsätze etwa 24 Prozent über dem Vorjahresniveau. Vor allem im Lebensmittelbereich konnte ein Plus von 83 Prozent erzielt werden, aber auch bei der Bekleidung kam es zu einem Anstieg um etwa 26 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Handel durch Corona zunehmend gespalten wird.
Zu den großen Gewinnern gehört der zweitgrößte Online-Shop Deutschlands Otto.de. Das Unternehmen teilt mit, dass die Zahl der Bestellungen im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft 2019 um fast 60 Prozent gestiegen sei. Demgegenüber gilt vor allem der stationäre Modehandel als Verlierer. Laut dem Handelsverband Textil wird für das Jahr 2020 von einem historischen Umsatzeinbruch von 30 Prozent ausgegangen. Insbesondere können die Kosten und der Wareneinkauf aufgrund lange Vorlaufzeiten in den internationalen Lieferketten nicht angepasst werden. Früher oder später bedeutet dies für zahlreiche Geschäfte das endgültige Aus. Das Hauptproblem ist dabei, dass die Lager der Einzelhändler in den Innenstädten mit Winterware überfüllt sind, die mittlerweile nur noch unter dem Einkaufspreis verkauft werden können. Im Gegenzug sind die Händler auf Geld angewiesen, um für die Frühjahrs- und Sommerkollektionen neue Waren zu beziehen.
Dabei fühlen sich die Händler vor allem auch von der Politik im Stich gelassen. Von den angekündigten Hilfen komme kaum etwas an, sodass ohne schnelles Handeln der Verlust tausender Geschäfte und damit zusammenhängend zehntausender Arbeitsplätze drohe. Daher fordert der Handelsverband Deutschland einen klaren Plan zur Wiedereröffnung der Geschäfte. Den Händlern müssten Perspektiven aufgezeigt werden, damit diese entscheiden können, ob sie neue Waren bestellen. Sofern es seitens der Politik keine Reaktion geben sollte, sind auch Demonstrationen und sonstige Aktionen in Berlin geplant.
Informationsquelle: rnd.de vom 06.01.2021