Übernahme von Condor geplatzt
Vertragsrecht | Die Übernahme des Ferienfliegers Condor durch die polnische Fluggesellschaft LOT ist gescheitert. Damit steht die deutsche Airline erneut vor einer ungewissen Zukunft.
Der LOT-Mutterkonzern PGL hatte den geplanten Kauf von Condor an Ostermontag abgesagt. Grund dafür ist, dass die polnische Fluggesellschaft LOT infolge der Coronakrise selbst in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist und die Übernahme daher nicht stemmen kann. Um dennoch die Zukunft von Condor und den rund 5000 Beschäftigten zu sichern, stehen verschiedene Modelle im Raum. So wird beispielsweise diskutiert, dass ein Treuhänder das Unternehmen bis zu einem späteren Verkauf führt oder aber auch, dass der Staat sich direkt an der Airline beteiligt.
Fest steht, dass die Hilfe, wie auch immer sie aussieht, dringend benötigt wird. Denn der KfW-Kredit in Höhe von 380 Millionen Euro, den Condor im Winter nach der Insolvenz des Mutterkonzerns Thomas Cook aufgenommen hat, ist bereits fällig. Zur Rückzahlung war eigentlich der Kaufpreis von LOT eingeplant. Da dieser nun ausfällt und nach Unternehmensangaben auch keine Verlängerung des Kredits beantragt wurde, sind andere Barmittel nötig.
In diesem Zusammenhang wird darüber nachgedacht, den Kredit über ein Treuhandkonto, auf das seit 1. April die Gelder für Condor-Tickets fließen, abzubezahlen. Weiterhin kommen auch Vertragsstrafen von PGL aufgrund des Rücktritts in Betracht. Nicht zuletzt bestünde auch die Möglichkeit, dass der Staat sich entweder direkt an Condor beteiligt oder Kredite und Soforthilfen gewährt, um das Aus der Fluggesellschaft zu verhindern.
Informationsquelle: WirtschaftsWoche vom 14.04.2020