Tuifly muss sparen
Arbeitsrecht | Die Coronakrise trifft die Tourismusbranche mit voller Wucht. Auch der Ferienflieger Tuifly ist davon betroffen und muss trotz Staatshilfen die Hälfte der Arbeitsplätze streichen und seine Flugzeugflotte halbieren.
Wie nun bekannt wurde plant das Unternehmen, von den knapp 2000 Vollzeitstellen fast 1000 Stück zu streichen. Davon betroffen sind etwa 270 Piloten, 430 Flugbegleiter, 190 Techniker sowie rund 100 Mitarbeiter in der Verwaltung. Aufgrund der derzeitigen Marktlage soll zudem die Flugzeugflotte um etwa die Hälfte der 39 Maschinen des Typs Boeing 737 reduziert werden.
Tuifly ist die Airline des weltgrößten Tourismusunternehmens TUI. Das Mutterunternehmen hatte zuletzt bekannt gegeben, konzernweit rund 8000 Arbeitsplätze zu streichen, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie abzufangen. Dieser Schritt stieß bei der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit auf wenig Verständnis. Dahr strebt die Gewerkschaft nun zügig Gespräche mit der Geschäftsführung an, um den genauen Umfang des Stellenabbaus abzuklären. Kritik kommt auch von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sowie der Gewerkschaft der Flugbegleiter UFO. Sie beanstanden, dass TUI 1,8 Milliarden an staatlich gesicherten Krediten erhalten habe und gleichzeitig Stellen abbauen wolle, was den Sinn und Zweck der Staatshilfen in Frage stelle.
Der Unmut der Gewerkschaften und Beschäftigten dürfte noch größer werden, da TUI sich bereits nach weiteren staatlichen Unterstützungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro erkundigt haben soll. Dies wurde bislang aber weder von Seite des Unternehmens noch von Seite des Wirtschaftsministeriums bestätigt.
Informationsquelle: WirtschaftsWoche vom 05.06.2020