Thyssenkrupp baut tausende Stellen ab
Arbeitsrecht | Der Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp steckt weiter in die Krise. So hat die Coronakrise die Probleme des Unternehmens verschärft, was sich nicht nur in einer schlechten Bilanz, sondern vor allem auch in einem massiven Stellenabbau verdeutlicht.
Der Traditionskonzern plant, deutlich mehr Personal als bisher vorgesehen abzubauen. Bei der Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2019/2020 teilte das Unternehmen mit, dass in den kommenden drei Jahren zusätzlich 5000 Stellen gestrichen werden sollte. Schon im vergangenen Jahr wurde der Abbau von 6000 Stellen verkündet, sodass nun insgesamt 11.000 Arbeitsplätze wegfallen, wovon 3.600 Stück bereits abgebaut sind.
So führte die Vorstandsvorsitzende Merz aus, dass die nächsten Schritte noch schmerzhafter werden könnten als die bisherigen, es aber unausweichlich sei, diese zu gehen. Noch offengelassen hat das Unternehmen, ob der Stellenabbau auch mit betriebsbedingten Kündigungen erfolgen soll. Laut dem Personalvorstand seien diese zwar das letzte Mittel, könnten aber nicht ausgeschlossen werden. Maßgeblich für diese Entscheidung ist unter anderem auch die negative Bilanz. Beim operativen Ergebnis verzeichnete Thyssenkrupp ein Minus von 1,6 Milliarden Euro, wovon allein 946 Millionen Euro auf den Stahlbereich entfielen. Insgesamt kam es zu einem Minus von 110 Millionen Euro und einem Umsatzrückgang von 15 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro.
Aus einer Unternehmensmitteilung geht hervor, dass der Vorstand im Frühjahr 2021 eine Grundsatzentscheidung treffen wolle, wie es mit dem Stahlbereich bei Thyssenkrupp weitergehe. Dabei ist von einem Komplettverkauf bis zu Partnerschaften alles möglich. Die Gewerkschaft IG Metall fordert indes einen Staatseinstieg, um einen Ausverkauf der Stahlsparte zu verhindern. Zwar konnte sich der Konzern mit dem Verkauf der Aufzugssparte, der etwa 15 Milliarden Euro einbrachte, in finanzieller Hinsicht etwas Luft verschaffen, doch nach Angaben der Vorstandschefin Merz erwarte man auch für das nächste Geschäftsjahr einen Verlust im dreistelligen Millionenbereich.
Informationsquelle: WirtschaftsWoche.de vom 19.11.2020