Schwierige Zeiten für Thyssenkrupp
Arbeitsrecht |Die Lage beim einstigen Stahl- und Industrieriesen Thyssenkrupp bleibt weiter angespannt. Die neue Vorstandschefin Martina Merz kündigte an, dass sie das Unternehmen wieder auf die Spur bringen wolle.
Auf der kürzlich stattfindenden Hauptversammlung des Unternehmens in Bochum stimmte Merz die anwesenden Aktionäre auf einen harten und langwierigen Sanierungskurs ein. In diesem Rahmen sollen rund 6000 Arbeitsplätze gestrichen werden, mit etwa 2300 Arbeitnehmern gibt es bereits entsprechende Vereinbarungen. Allerdings wies die Thyssenkrupp-Chefin zugleich darauf hin, dass die Geschäftszahlen aufgrund der hohen Sanierungskosten zunächst weiter sinken würden, bis in zwei bis drei Jahren wieder bessere Ergebnisse zu verzeichnen wären.
Der einst erfolgreiche Industriekonzern befindet sich seit mehreren Jahren auf einer Talfahrt. So führten Kartellstrafen, verlorene Milliardeninvestitionen in den USA, der Absturz an der Börse sowie der Rauswurf aus dem Dax zu einer lang anhaltenden Misere. Ein weiteres Anzeichen für die Unbeständigkeit des Unternehmens ist der Umstand, dass es in den letzten zwei Jahren drei Wechsel beim Posten des Vorstandschefs gab.
Bei den Aktionären führt diese Entwicklung zu erheblichem Unmut. Sie werfen den Verantwortlichen „Führungschaos“ und „Managementversagen“ vor. Um die Wogen zu glätten, setzt die seit Oktober 2019 im Amt befindliche Merz den Fokus der Sanierung auf die Aufzugssparte. Dabei ist sowohl ein Verkauf als auch ein Börsengang des profitablen Unternehmensbereichs denkbar, damit Schulden abgebaut und neue Investitionen getätigt werden können. Auch die Zukunft für die etwa 53.000 Mitarbeiter in der Aufzugssparte ist ungewiss.
Ob diese Maßnahmen zur Rettung des Unternehmens führen werden, bleibt abzuwarten. Zweifel bestehen unter anderem auch deshalb, weil Merz im Herbst wieder zurück in den Aufsichtsrat kehren will, zugleich aber eine stattliche Entlohnung erhalten soll. Dieser Ausblick sorgt für weitere Unruhe bei den Aktionären, sodass Thyssenkrupp wohl auch in Zukunft schwierigen Zeiten entgegenblicken dürfte.
Informationsquelle: WirtschaftsWoche vom 31.01.2020