Schwierige Arbeitsbedingungen für Paketboten
Arbeitsrecht | Während das Paketgeschäft am Black Friday Hochkonjunktur hat und mit bis zu 420 Millionen Sendungen zu rechnen ist, die in den nächsten Wochen verschickt werden, lassen die Arbeitsbedingungen für einige Paketboten noch zu wünschen übrig.
Der Beruf des Paketboten ist in den Zeiten der Corona-Pandemie ein Job mit Zukunft. Rund zehntausend neue Arbeitskräfte wurden seit Märzen bei den Branchenführern eingestellt. Darüber hinaus gibt es auch im Zuge des Weihnachtsgeschäfts tausende Einstellungen von Saisonarbeitskräften. Während die Gewerkschaften die Arbeitsbedingungen der oftmals ausländischen Paketboten in der Vergangenheit vehement kritisierten, gebe es laut der Verdi-Vorsitzenden Andrea Kocsis ein Umdenken in der Branche. Viele Paketdienste setzten bislang auf Subunternehmer, sodass die Branchengrößen bei ausbleibendem Lohn oder schlechten Arbeitsbedingungen juristisch wenig zu befürchten hatten.
Ende letzten Jahres trat jedoch das Paketbotenschutzgesetz in Kraft, sodass auch die Paketdienste selbst bei unseriösen Subunternehmen rechtlichen Risiken ausgesetzt sind. In der Folge kam es zu zahlreichen außerordentlichen Kündigungen der Geschäftsbeziehungen mit Subunternehmen. Das Personal wurde stattdessen fest angestellt. Doch nicht überall gibt es Verbesserungen. Insbesondere Amazon wird zunehmend kritisiert. Der Internetgigant plant bereits seit längerem den Aufbau eines eigenen Zustellernetzes. Zu diesem Zweck werden einerseits bei Amazon Flex zahlreiche formal Selbstständige als Fahrer beauftragt und zum anderen kleine Unternehmen beim Aufbau von Subunternehmen unterstützt.
Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass es in den durch die Subunternehmen nur schwer zu durschauenden Unternehmensstrukturen keine Betriebsräte gibt und Beschäftigte oftmals nicht wissen, wer überhaupt ihr Vertragspartner sei. Weiterhin bleibt von der Entlohnung von 25 Euro pro Stunde in vielen Fällen nicht einmal der gesetzliche Mindestlohn übrig. So geben auch einige etablierte Paketdienste an, dass die Zahl der durch sie beförderten Amazon-Pakete abgenommen habe, da der Internetkonzern vermehrt auf sein eigenes Vertriebsnetz setze. Aus diesem Grund fordern die Gewerkschaften härtere Kontrollen, um den grundsätzlich positiven Trend in der Branche nicht zu gefährden.
Informationsquelle: rnd.de vom 27.11.2020