Massiver Stellenabbau bei Lufthansa
Arbeitsrecht | Die Lufthansa verzeichnet einen Halbjahresverlust von 3,6 Milliarden Euro und damit ein Rekordminus. Darüber hinaus kündigte Vorstandschef Spohr an, bis zu 22.000 Mitarbeiter betriebsbedingt zu kündigen.
Der geplante Stellabbau sorgt sowohl bei den Gewerkschaften als auch in der Politik für Unmut. Dies insbesondere deshalb, weil sich der Staat infolge der Corona-Krise an dem Unternehmen beteiligte, um die wirtschaftlichen Folgen abzudämpfen. Lufthansa-Chef Spohr begründete seine Entscheidung mit der Blockade aufseiten der Arbeitnehmervertreter. So kam es in insgesamt 16 Verhandlungsrunden mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) zu keiner Einigung. Während es bei anderen Fluggesellschaften bereits Vereinbarungen gibt, sind bei der Lufthansa derzeit rund 800 Piloten überzählig.
Darüber hinaus gibt es für die 35.000 Beschäftigten am Boden, von denen 1.500 überzählig sind, ebenfalls noch keine Lösung. Auch beim Kabinenpersonal ist die Lage kritisch. Zwar konnte mit der Gewerkschaft UFO eine Einigung erzielt werden, allerdings fehlt noch die Zustimmung der Mitarbeiter. In diesem Bereich gibt es aktuell 2.600 Flugbegleiter zu viel. Laut dem Lufthansa-Chef habe man von der Politik die Zusage, dass sie sich aus dem operativen Geschäft heraushalte. Auch im Rettungspaket seien keine Beschäftigungsvorgaben enthalten. Nichtsdestotrotz stieß der geplante Stellenabbau über die Parteigrenzen hinweg auf Kritik.
Neben dem geplanten Stellenabbau steht auch eine Verkleinerung der Konzernflotte um mindestens 100 Flugzeuge bevor. Bereits jetzt wurden mehrere Flugzeuge ausgemustert und die Flugkapazitäten an verschiedenen Flughäfen reduziert. Nach derzeitigen Prognosen werde erst im Jahr 2024 die Nachfrage nach Flugreisen auf Vorjahresniveau sein, sodass sich Spohr auf ein umfassendes Restrukturierungsprogramm mit dem Namen „ReNew“ einstellt.
Informationsquelle: Handelsblatt.com vom 06.08.2020